„Als Chef musst du morgens der erste und abends der letzte sein!“ Vielleicht kommt Ihnen dieser Satz bekannt vor. Er gehört zu den klassischen Glaubenssätzen, die jungen Unternehmern und Führungskräften mitgegeben werden, wenn sie nicht sogar damit aufgewachsen sind.
Ob sie jemals in dieser Ausschliesslichkeit gültig waren, kann ich nicht sagen. Was ich aber sagen kann: Wenn Sie Ihr Unternehmen oder Ihre Abteilung in die Zukunft führen wollen, sollten Sie Ihre so geprägten Denkhaltungen zumindest hinterfragen und wahrscheinlich in Teilen auch ablegen.
Der Grund: Festgefügte Denkmuster lassen bei Ihnen nichts Neues zu.
Unternehmer und Neues
Gerade der Satz, den ich genannt habe, ist ein schönes Beispiel dafür. Denn was ist Ihre Rolle als Unternehmer? Ich würde sagen, die hat sehr viel mit Weitblick und Strategie zu tun.
Weitblick haben Sie nicht, wenn Sie im Tagesgeschäft absaufen. Weitblick haben Sie dann, wenn Sie sich Zeit nehmen können, um über die Welt und Ihr Business nachzudenken. Wenn Sie Strömungen und Trends erkennen, die auf Ihr Unternehmen zukommen.
Das ist geistige Arbeit und die müssen Sie nicht im Büro zwischen 7.00 Uhr morgens und 19.00 Uhr abends machen. Die können Sie auch zu Hause, am Meer oder in den Bergen machen – oft sogar besser. Im Büro bekommen Sie in der Regel nur „more of the same“, denn dort haben Sie keinen Weitblick.
Das Umdenken für viele Unternehmer ist dabei: Es ist okay, wenn es Ihnen bei dieser geistigen Arbeit gut geht, wenn Sie sich die Sonne ins Gesicht scheinen lassen dabei.
Dieses Umdenken ist ein schwieriger Prozess, ich kenne das von mir selbst auch. Aber es kann ein Schlüssel zum Erfolg sein.
Unternehmer und Klarheit
Wenn es Ihnen bei dieser Denkarbeit gut geht, produziert das positive Emotionen und Energie. Sie bekommen Lust auf Mehr, auf das Neue, auch wenn dieses ungewohnt ist.
Das ist der Vorteil, wenn Sie für sich Klarheit haben, welche Rollen Sie im Leben wahrnehmen wollen, welche Könnerschaft dahinter steckt und welche Ihrer Talente Sie weiterentwickeln wollen. Dann können Sie Ihre Denkmuster daraufhin durchsehen: Welche helfen Ihnen dabei und welche nicht? Dann können Sie anders sein, mehr in Ihren Stärken sein.
Ich würde mir wünschen, dass mehr Unternehmer und auch insgesamt mehr Menschen sich diese Klarheit verschaffen. Noch scheint es mir so, dass sich das nur Menschen trauen, die in ihrem Leben schon einen Leistungs- oder Erfolgsausweis erarbeitet haben. Dabei wäre es gut, wenn das alle tun. Gut auch für das Unternehmen.
Unternehmer und Erfolg
Innere Klarheit führt zu äusserer Klarheit. Das kann in vielen Fällen unproduktive Konflikte vermeiden, weil einfach für alle Klarheit herrscht: Es ist klar, wie Dinge hier getan werden, was akzeptiert wird und was nicht. Diese Klarheit muss zwingend von innen kommen, die können Sie niemandem von Aussen verpassen: weder dem Einzelnen, noch einem Team oder einer Organisation.
Diese Klarheit ist ein Wettbewerbsvorteil, weil Sie eine glasklare Positionierung haben. Nach innen, weil das Unternehmen ein Zusammengehörigkeitsgefühl entwickelt. Nach aussen, weil jeder Kunde erkennt, für was Sie stehen.
Daraus ergibt sich so eine Art doppeltes Betriebssystem, das einerseits auf der persönlichen Klarheit der Beteiligten basiert und andererseits auf der Klarheit der unternehmerischen Vision. Sind die beiden kompatibel, dann geht die Post ab. Dann passiert Neues, dann passiert Erfolg!
Ihr Markus Hotz