Was macht das mit Ihnen?
Unternehmern wird in immer stärkerem Masse durch politische Entwicklungen das Heft aus der Hand genommen. Die Möglichkeiten, auf Herausforderungen aktiv zu regieren, schwinden. Die Spielräume, unternehmerisch zu handeln, werden immer kleiner.
Was können Sie als Unternehmer tun, wenn Sie immer weniger Spielraum mehr haben oder sehen?
Wenn Regeln willkürlich geändert werden
Ich bin besorgt, wenn ich erfahre, wie viel mehr Macht in Krisen Organisationen erhalten sollen, die nicht demokratisch gewählt und zum grössten Teil privat finanziert sind. Zum Beispiel die WHO, deren Entscheidungen dann bei Annahme eines neuen Pandemie-Vertrages im Pandemiefall über denen von demokratisch gewählten Regierungen stehen könnte.
Ich bin besorgt, wenn ich beobachte, wie stark auf die Herausforderungen der letzten Zeit mit Machtballung reagiert wird. Das Argument für den Vorteil einer solchen Zentralisierung von Macht ist ein totalitäres: Im Krieg und in der Krise muss schnell entschieden werden, hier ist kein Spielraum für demokratische Entscheidungen. Oft herrscht Angst und Schrecken und das lähmt das kritische Denken und Handeln.
Was bedeuten solche Entwicklungen für Ihr Business? Auf welcher Grundlage wollen Sie noch Entscheidungen treffen, wenn Sie das in einem Spiel machen müssen, dessen Regeln willkürlich geändert werden können? Wird Ihnen dann vielleicht im Krisenfall – wie in einer Plan- oder einer Kriegswirtschaft – vorgeschrieben, was und wieviel Sie produzieren müssen?
Ich bin vor allem deswegen besorgt, weil sich solche Krisenzeiten immer konstruieren lassen. Die Dynamik und die Komplexität der Welt ist die Normalität – und diese Normalität ist immer kritisch. Krise ist – wenn Sie es wollen – immer. Ich sehe hier allerdings für uns alle, für Sie als Unternehmen einen ganz anderen Umgang als den der Machtballung, als den des Managements aus einer zentralistischen Perspektive heraus:
Wirklichen Spielraum gewinnen wir nur, wenn wir lernen, situativ mit den Gegebenheiten zu arbeiten – wenn wir lernen, kreativ auf Krisen zu reagieren. Wenn wir lernen: uns dezentral zu organisieren und im Dialog zu bleiben.
Wenn wir von Wäldern lernen
Dezentrale und gut vernetzte Systeme, davon bin ich überzeugt, sind deutlich resilienter als zentralistische Systeme. In schwierigen Zeiten können wir, wenn wir uns dezentral aufstellen, die Herausforderungen besser bewältigen und schneller reagieren. Der Zentralismus ist kein Erfolgsmodell. Das Problem ist nur: Bis das genügend Menschen verstanden haben, hat er uns alle schon zu sehr in Bedrängnis gebracht.
Für Sie als Unternehmer bedeutet das, dass Sie Ihr eigenes Ökosystem erschaffen sollten.
Stellen Sie sich einen Wald vor, ein sehr komplexes System mit vielfältigen Abhängigkeiten – und eben auch Möglichkeiten: Über das World Wide Web der Pilzflechten kommunizieren die Bäume, hat ein Baum zu wenig Nährstoffe, so sorgt seine Verbindung mit anderen Bäumen dafür, dass er von ihnen die Nährstoffe erhält. Und so stelle ich mir auch das Business der Zukunft vor:
Ein dezentrales Netzwerk, in dem Sie sich informativ und kreativ austauschen können. Sich gegenseitig unterstützen, sich zusammenschliessen, weil Sie einsehen, dass Sie vor den gleichen Herausforderungen stehen wie Ihre Unternehmerkollegen.
Wenn Unternehmer sich zusammentun
Darin sehe ich Ihre erfolgversprechende Chance, den Herausforderungen durch Dynamik und Komplexität und auch Gängelung durch zentralistische Machtinstitutionen zu begegnen: Gemeinsam mit anderen Unternehmen agieren und sich den Gegebenheiten nicht einfach anpassen.
Wenn Sie und ich als Unternehmer dezentrale Strukturen bauen, die in Dialog sind, in denen verschiedene Meinungen gehört und diskutiert werden können, werden wir gemeinsam widerstandsfähiger gegen Widrigkeiten und Krisen und lernen zusätzlich voneinander.
In einem Umfeld, einem Mikrokosmos, einem Ökosystem, das kritisches Denken fördert und so der Einseitigkeit entgegenwirkt, dass den Perspektivenwechsel fördert und Wahrnehmungsräume erweitert, sehe ich grosse Chancen für Unternehmer – und über den Einfluss, den Unternehmer haben, auch für uns als Gesellschaft.
Geben Sie sich den Umständen nicht einfach hin. Ich frage mich: Wen oder was brauche ich um, meine Spielräume auszuloten, vielleicht neue Spielräume zu erschaffen? Mit wem könnte ich mich zusammenschliessen und austauschen, um vorwärts zu kommen?
Solche Fragen sind ein Schritt hin zu mehr Handlungsfähigkeit. Und hier Antworten zu finden, sehe ich als Verantwortung eines Unternehmers, der sein Business auf seine eigene Art voranbringen möchte.
Ihr Markus Hotz