Kritisches Denken, selbstständiges Denken, ein positives Denken, das nicht von Angst getriggert ist, das ist das Mindset, das wir in unserer Gesellschaft brauchen, das in Unternehmen gebraucht wird, damit wir zusammen eine Zukunft kreieren, die lebenswert ist. Das ist das Mindset, welches uns ermöglicht, die Chancen, die wir haben, zu erkennen und am Schopf zu packen.
Davon bin ich überzeugt – und ich denke, dass wir das schnell lernen müssen, um bei all den Herausforderungen, die anstehen, genügend Rumpfstabilität zu haben, damit uns die Wellen der Veränderung nicht vom Brett spülen.
Nur: Es ist gar nicht so einfach, einen positiven Blick auf die Welt zu haben, selbstständig, ohne Angst seinen eigenen Weg anzugehen – kurz: sich nicht über Gebühr vom negativen, den eigenen Blick, das eigene Denken vernebelnden Mainstream beeinflussen zu lassen.
Unser steinzeitliches Mindset
Wir Menschen stehen auf schlechte Nachrichten. Negativität catcht unsere Aufmerksamkeit. Und das ist kein Wunder: Denn wir haben nur überlebt, weil wir – ich sage mal so Pi mal Daumen in der Steinzeit – gelernt haben, Gefahren zu erkennen und entsprechend zu reagieren. Es ist für Sie und mich also nicht per se schlecht, „Schlechtes“ zu erkennen. Es ist grundsätzlich gut, dieser Blick weist uns auf Gefahren hin.
Das Problem dabei ist nur: Wenn dieser Blick überhand nimmt, wenn wir uns von den Gefahren, die wir erkennen, zu sehr vereinnahmen lassen, dann polen wir unser Gehirn auf Negativität. Dann sind wir ständig im Abwehrmodus – und verlieren die Möglichkeiten, die Zukunft positiv zu gestalten, aus den Augen.
Eine solche, auf das Negative fokussierte Haltung bringt uns nicht weiter, weil wir mit ihr kaum den Fokus auf das Neue lenken können, weil wir – dermassen unter Druck – nicht lernen können, die Welt anders als nur als einen Ort der ständigen Gefahr und Krise zu erleben.
Unser einseitiges Mindset
Aktuell leben wir in einer Zeit, in der schlechte Nachrichten an der Tagesordnung sind. Klar, die Herausforderungen, denen wir uns gegenüber sehen, sind nicht ohne. Aber die negative Energie dieser Herausforderungen durch Angst noch zu verstärken, halte ich für gefährlich: Weil so der Steinzeitmensch in uns einseitig gefüttert wird – und unser Steinzeithirn gut für den Kampf ist, uns aber als Gemeinschaft nicht voranbringt, wo Kooperation und Kreativität gefragt sind.
Die Frage ist: Wie kommen wir aus dieser Einseitigkeit heraus? Wie können Sie und ich eine zwar kritische, aber nicht durch eine negative, durch Angst getriebene Haltung entwickeln? Eine Haltung, die nicht blauäugig alle Probleme und Gefahren leugnet. Die Gefahren in ihrem Gefährdungspotenzial einschätzen kann (was auch selbstständiges Denken braucht), und gleichzeitig die Chancen erkennt, unsere Zukunft zu gestalten?
Wie kommen Sie als Unternehmer, wenn Sie aktuell spüren, dass die schlechten Zeiten, der Krisenmodus, sie im Griff hat, zu einer solchen Haltung?
Unser Mindset verändern
Stellen Sie sich einen talentierten Sportler vor, zum Beispiel einen Eishockeyspieler. Sein Fokus bei jedem Spiel war klar auf die Lücke gerichtet, auf die Chance, die er ergreifen konnte, um den Puck ins gegnerische Tor zu befördern. Dann wird er verletzt. Ein Gegenspieler hat ihn an die Bande „genagelt“. Als er endlich körperlich genesen war, da hatte sich sein Spiel verändert, er sah die Lücke nicht mehr, erkannte nicht die Chancen. Sein Fokus war auf die mögliche Gefahr gerichtet, wieder verletzt zu werden.
Dieser Fokus konnte verändert werden. Das schmerzhafte Erlebnis wurde „reframed“. Unser Gehirn ist fähig, sich durch Training neu zu programmieren: es ist fähig zur Neuroplastizität.
Deshalb ist Ihnen möglich, Ihr Gehirn von der Einseitigkeit der Negativität weg, hin zu einem Fokus auf das Positive, auf die Chancen, zu trainieren – Ihr Mindset zu verändern.
Achten Sie also auf Ihre Gedanken, achten Sie darauf, wenn Sie ängstlich denken, wenn Sie ängstlich, negativ sprechen – und versuchen Sie, diese Gedanken ins Positive zu wenden, denn dann sprechen Sie auch positiver und erleben sich positiver und sorgen für mehr Handlungsoptionen. Ein Beispiel: Der Klimawandel. Sie können über den Klimawandel ängstlich nachdenken und ihn ängstlich so gross machen, dass er unausweichlich erscheint, die globale Katastrophe, ein selbstgemachter Killer, vor dem es kein Entrinnen gibt. Oder Sie können den Klimawandel als Herausforderung sehen, vielleicht sogar eine Challenge daraus machen, zum Beispiel indem Sie den Fokus auf den Gedanken legen: Wer schafft es wohl als Schnellster, mit neuer Technik dem Klimawandel zu begegnen?
Das Mindset von Unternehmern
Ich glaube, dass gerade Unternehmer oder unternehmerisch denkende Menschen die Verantwortung erkennen, ein solches Mindset, eine solche Haltung zu beherzigen. Weil sie etwas unternehmen wollen. Gestalten, nicht jammern.
Wahre Unternehmer lassen sich nicht ins Bockshorn jagen. Weil es sie und ihr Unternehmen nicht weiterbringt, sich ins Bockshorn jagen zu lassen. Weil sie für sich die Chance nutzen, vielleicht allein, vielleicht im Gespräch mit anderen Unternehmern, zu erkennen, wo es für sie möglich ist, einen eigenen Weg zu gehen.
Ihr Markus Hotz