Die letzten Jahre haben bei den Menschen Spuren hinterlassen. Was denken Sie, wenn Sie in die Welt hinausschauen, über das, was diese dynamischen Zeiten mit Ihnen, mit uns allen machen?
Mein Eindruck ist, dass die Menschen dünnhäutiger werden. Der Druck von Aussen lässt die Menschen sich mehr aneinander reiben. Was schnell dazu führen kann, dass auf die Dynamik mit Fingerpointing reagiert wird: Ein Sündenbock wird gesucht, dem die Verantwortung für die Probleme gegeben werden kann. Dafür, dass die alten Systeme nicht mehr so funktionieren. Der schuld ist, dass uns dieses Vakuum so zu schaffen macht, das Vakuum zwischen alten Systemen, die nicht mehr funktionieren, und dem noch nicht Vorhandensein von neuen Systemen, die uns Sicherheit geben könnten.
Es ist eine Menge Bewegung im Spiel. Die Dynamik der Ereignisse beschleunigt sich, die Berechenbarkeit der Geschehnisse nimmt immer weiter ab, die Dünnhäutigkeit wird ausgeprägter. Es ist ein Moment, in dem Sie und ich die Chance haben, unser Business und auch unsere Gesellschaft neu auszurichten.
Die Chance für Ihr Business
„Weisst du Markus, die ganzen Krisen hin oder her …“ Mein Gegenüber schaute aus dem Fenster der Gondel, in der wir uns zufällig getroffen hatten, auf den schneebedeckten Abhang. „Aber ich merke bei uns im Unternehmen: Endlich sind die Leute bereit, Fragen zu diskutieren, die vorher nicht diskutierbar waren. Die nicht angegangen wurden, weil ,es irgendwie ja alles noch funktioniert.’ Mit Ach und Krach, aber es hat funktioniert. Aber jetzt? Zum Beispiel die Lieferketten. Nun wird unser Modell hinterfragt. Und wenn wir schon dabei sind, steht auch gleich noch unser ganzes Businessmodell auf dem Prüfstand.“
Was der befreundete Unternehmer mir an diesem Tag erzählte, bevor wir uns beide in den Neuschnee stürzten, kann ich nur bestätigen: Die Dünnhäutigkeit der Menschen macht sie offener für den Austausch über Themen, die lange nicht angegangen wurden, weil sie zu komplex waren oder einen zu grossen Change bedeutet hätten.
Aber die Wahrheit ist: Ohne diesen Change geht es nicht. Und ich meine festzustellen, dass immer mehr Menschen dies erkennen. Das ermöglicht Entscheidern in Unternehmen vom Sündenbock zu Gestaltern zu werden oder auch Leader in der Gesellschaft, wirklich Gutes, Sinnvolles, zu bewegen, wenn Sie die Chance sehen, die eben in dieser Dünnhäutigkeit liegt. Und eben nicht, wie es immer noch oft geschieht, das Vakuum noch vergrössern, indem sie auf Angst setzen und nur das Negative der dynamischen Zeiten in den Fokus nehmen.
Die Chance des Vakuums
Klar, das ist alles andere als angenehm, wenn etwas Altes zerbricht und an dessen Stelle noch nichts Neues entsteht. Wir stehen sehr instabil auf unseren Brettern, während aus allen Richtungen Wellen zu kommen scheinen. Doch die Dünnhäutigkeit, die aus dieser Situation entsteht, führt zu einem neuen Mindset, welches die Dinge nun angeht.
Ich erkenne einen gewissen Groove bei den Menschen: die Bereitschaft, alte Denkweisen zu hinterfragen und proaktiv in die Zukunft zu blicken. Ein Mindset, das zu einem neuen Spiel führen kann. Ein Mindset, das auf Fingerpointing verzichtet, weil das Vakuum nicht aus dem Blickwinkel einer Angstkultur gesehen wird, sondern als Chance für Transformation, die wir am besten gemeinsam angehen.
Eine Transformation, mit der Sie Fragen wie diese beantworten: „Welche Möglichkeiten gibt es generell?“ Vor allem: „Was kann ich selbst machen, damit es besser wird?“ Und im zweiten Schritt: „Worauf können wir uns im Unternehmen jetzt schon vorbereiten? Welche Szenarien könnten in der nächsten Zeit auf uns zukommen?“
Was denken Sie also, wenn Sie in die Welt hinausschauen, über das, was diese dynamischen Zeiten mit Ihnen, mit uns allen tun? Wo erkennen Sie Ihre Chancen?
Ihr Markus Hotz