Ein etablierte Strategie, um in der Welt klarzukommen, ist für uns Menschen: die Komplexität der Welt, in der wir klarkommen müssen, zu reduzieren. Wir unterliegen Biases, lieben Shortcuts, glauben an Denkgewohnheiten und halten an einmal getroffenen Meinungen fest.
So versuchen wir, ob persönlich oder im Business, mit der immer komplexeren Wirklichkeit, den immer unvorhersehbaren Märkten, umzugehen. Das entlastet uns. Gibt uns auch das Gefühl von Sicherheit. Ein gutes Gefühl, aber für Sie im Unternehmenskontext ein gefährliches Unterfangen.
Denn wenn Sie sich darauf einlassen, die Komplexität zu reduzieren, ob Sie nun ein etabliertes Unternehmen führen oder ein Start-up gegründet haben, dann werden Sie auf die Veränderungen, die Ihrem Unternehmen bevorstehen, nicht angemessen reagieren können
Denn dann werden Ihre unternehmerischen Gelenke steif, Sie werden nicht beweglich genug sein, um sich den Gegebenheiten anzupassen, wenn Anpassung gefordert ist. Und nicht geschmeidig genug, wenn es darum geht, über ein Hindernis hinwegzuspringen, sich vielleicht wegzuducken, die Richtung zu wechseln. Sie werden also stolpern …
Das tayloristische Weltbild ist kein Erfolgsfaktor
Ein Weltbild wie der Taylorismus verspricht in einer sich schnell und radikal verändernden Umwelt Sicherheit. Weil es verspricht, dass alles berechenbar ist.
Wie dessen Bruder im Geiste, der Physik eines Newton, pocht dieses Weltbild darauf, dass auf Ursache und Wirkung Verlass ist. Blöd nur, dass die Wirklichkeit dieser Denke einen Strich durch die Rechnung macht. Denn die Wirklichkeit ist nicht mehr nur linear begreifbar. Gibt es auch Anwendungen und Gebiete, bei denen wir, weil es einfacher zu handhaben ist, mit Newton gut fahren, so ist unsere Wirtschaft kein solcher Bereich.
Das Chaos hat Einzug gehalten. Und Unternehmen, die immer noch daran festhalten, dass Planung der bestimmende Erfolgsfaktor ist, sehen sich von Ereignissen aus der Bahn geworfen, die sie eben nicht auf dem Plan hatten.
Emanzipieren Sie sich also besser von einem Weltbild, dass Ihnen eine falsche Sicherheit vorgaukelt. Werden Sie geistig gelenkiger, um das Chaos meistern zu können. Bauen Sie in Ihrem Hirn neue synaptische Verbindungen auf, die das Lebendige mit einbeziehen. Und das bedeutet: Entwickeln Sie sich als Mensch weiter, entwickeln Sie die Menschen in Ihrem Unternehmen weiter.
Der Mensch – der Erfolgsfaktor
Der Mensch ist fähig, mit der Komplexität klarzukommen. Zum Beispiel, indem er Mega-Trends für sich als Werkzeug nutzt, um Zukunft neu zu denken. Der souveräne Umgang mit disruptiver Veränderung liegt im Möglichkeitsbereich von uns Menschen. Wenn wir unsere geistige Beweglichkeit trainieren.
Das ist nicht einfach. Unsere intellektuellen Muskeln sind eher schlapp. Unsere Gelenke und Sehnen sind eingerostet.
Und wie schwer es ist, die menschlichen Fähigkeiten in einem Unternehmen weiterzuentwickeln, zeigt eine Falle, in die Start-ups immer wieder tappen: Bei Start-ups entwickelt sich das Handeln zunächst um eine Idee. Das ist stets auch chaotisch. Das Wachstum ist chaotisch. Und dann kommt der Punkt, an dem das Start-up in die Phase kommt, dass die Dinge klarer werden, Prozesse sich abzeichnen. Und – zack! – klappt die Falle zu: „Jetzt brauchen wir ein Organigramm! Jetzt brauchen wir einen Plan, wir brauchen Abteilungen, eine Hierarchie!“ – und schon ist es vorbei mit der kreativen und erfolgreichen Start-up-Kultur.
Ein herkömmliches Organigramm fördert altes Denken. Und ich sehe es als meine Aufgabe an, die Menschen in Start-ups und auch in etablierten Unternehmen von diesem alten Denken zu emanzipieren. Deswegen sind mir die Menschen in unseren Organisationen so wichtig: Bei ihnen beginnt ein neues Organisationsdesign, das ermöglicht, Zukunft neu zu denken. Die Menschen in Ihrem Unternehmen sind der wesentliche Erfolgsfaktor für Sie. Firmen entwickeln sich in dem Masse, in dem sich die Menschen entwickeln. In dem sie geistig gelenkiger werden, als wir es heute sind, zum Beispiel in Sachen Mindset und Menschenbild oder der Art des Arbeitens.
Ihr Markus Hotz