Was ist gut, was ist schlecht? Wie sieht der richtige Weg aus? Und wann sollen wir überhaupt losgehen?
Sowohl privat als auch in Ihrem Unternehmen müssen Sie bei jeder Entscheidung unzählige Faktoren und Optionen berücksichtigen. Eindeutig war gestern, Komplexität ist heute. Wir haben keine Wahl: Sie und ich müssen mit den zahlreichen Möglichkeiten umgehen – die Frage ist nur, wie?
Der Wunsch nach einfachen Lösungen
Die Antwort von einigen Entscheidern lautet: Mit Druck. Durch eine starre Zeitplanung. Durch den Versuch, mit festen Strukturen das Unberechenbare zu zähmen.
Doch das Klammern an gemessene Zeit (Chronos) wird den neuen Mechanismen nicht gerecht. Ist die Komplexität besonders hoch, ist viel mehr Geist als Verstand gefragt, Gefühle geben heute den Takt, das richtige Timing (Kairos) vor. Nicht den Anhängern einer regelhaften Denke, einer Welt, die die sich durch Command and Control steuern ließe, der Welt des Chronos, gehört die Zukunft. Sondern den souveräneren Akteuren, die ein Gespür für den richtigen Augenblick haben, die sich an Kairos orientieren.
Noch eine weitere Folge der Komplexität halte ich für eine gefährliche Entwicklung: Wo es unzählige Optionen gibt, wird auch schnell der Wunsch nach Labeln gross. Nach einer eindeutigen Einteilung in falsch und richtig, gut und böse. Polarisierung und Spaltung sind die Folge.
Ich bin überzeugt: Der vermeintlich einfache Weg, um mit der Komplexität unsere Welt umzugehen, führt uns an dem Abgrund. Gesellschaftlich wie in Unternehmen. Was wir stattdessen brauchen, ist das Bewusstsein für eine neue Kultur: weg vom Linearen, hin zum Non-Linearen, zur Flexibilität, zum Vertrauen, zur Kooperation – und zu einer Sprache, die all das auch wirklich zum Ausdruck bringt.
Komplexität konstruktiv begegnen
„Wir haben total viel Stress, wissen nicht mehr, wo unten und oben ist. Der Druck nimmt immer weiter zu!“ Wie wirkt diese Aussage auf Sie? Was glauben Sie, welche Haltung hat ein Mitarbeiter, der so etwas sagt? Den selben Inhalt formuliert ein anderer Mitarbeiter so: „Unsere Auftragsbücher sind voll, bei uns ist immer etwas los. Langeweile? Kennen wir nicht!“
Aus der zweiten Aussage spricht eine völlig andere Haltung! Was ich mit diesem Beispiel sagen will:
Unsere Sprache beeinflusst unsere innere Haltung – und umgekehrt! Unsere Haltung wirkt sich ganz massiv auf unsere Handlungen aus. Und wie wir handeln, hat erheblichen Einfluss auf unsere Kultur.
Wollen Sie also eine neue Art der Kultur prägen, um mit Komplexität konstruktiv umgehen zu können, müssen Sie an Ihrer Sprache ansetzen. Natürlich sollen Sie weiterhin kritisch sein und hinterfragen – aber immer im Sinne der Sache. Sie sollen natürlich Ihre Meinung unverblümt äußern – aber bitte vor dem Hintergrund einer gemeinsamen Vision. Mit dem Hintergedanken, eine gemeinsame Ausrichtung zu finden. Mit der inneren Haltung, gemeinsam die beste Lösung unter den vielen Möglichkeiten zu erzielen.
Wir stehen vor grossen Herausforderungen – als Gesellschaft und in unseren Unternehmen. Ich bin überzeugt davon, dass wir diese am besten kooperativ angehen.
Ihr Markus Hotz