Teure Skianzüge, hochwertige Uhren – und natürlich kamen sie in den exklusivsten Sportwagen angefahren. Sie strahlten Luxus aus, meine Schüler. Sie sahen aus wie Leute, die es geschafft haben. Ich unterrichtete in meinen jungen Zwanzigern als Schweizer Skilehrer viele betuchte Geschäftsleute, Millionäre, Milliardäre. Und dachte: „Das müssen die glücklichsten Menschen auf dieser Welt sein!“ Schliesslich haben sie alles. Und keine Geldsorgen.
Geld auf der hohen Kante? Luxusartikel? Ersparnisse? Hatte ich damals nicht. Dafür hatte ich Zeit. Ich genoss meine Freiheit und Unabhängigkeit als Skilehrer, ich wurde für das bezahlt, was ich liebte. Ja, ich war happy. Meine Schüler dagegen, das stellte ich schnell fest, waren es nicht immer. Weil sie viel mehr zu verlieren hatten als ich. Den sozialen Status. Das Image. Das viele Geld.
Da war viel Schein und so wenig Sein. Wenn ich heute in die Teppichetagen schaue oder in die Verwaltungsgremien verschiedener Unternehmen, von denen ich inzwischen ebenfalls Teil bin, wünsche ich mir, dass wir viel mehr Leute in obere Positionen bringen, die mehr Sein als Schein mitbringen …
Keep the balance
Die Scheinwelt ist geprägt von materiellem Reichtum, teures Auto, teurer Anzug, grosses Haus, viel Erfolg – „das will ich auch haben!“ Es gibt Menschen, die scheinen nach außen, aber nicht nach innen. Als Unternehmer arbeite ich ebenfalls gewinnorientiert. Auch ich strebe nach Wachstum. Ein Business muss Gewinn erwirtschaften. Jedoch ist auch hier die Frage: Wie ist Wachstum definiert? Das Gesetz der Fülle, das „Blue-Ocean-Prinzip“, habe ich Ihnen bereits im vergangenen Blogbeitrag vorgestellt. Ich bin davon überzeugt: Es macht einen Unterschied, ob Sie Ihr materialistisches Kapital aus dem Prinzip der Fülle oder aus dem Mangeldenken, dem Kampfmodus heraus, erwirtschaften. Ob Sie dafür moralisch bedenkliche Entscheidungen treffen oder auch darauf achten, anderen Menschen an Ihrem Reichtum teilhaben zu lassen.
Die gesunde Balance ist entscheidend, der Einklang zwischen materiellem und geistigem Wachstum. Denn unsere Aussenwelt verändert sich schnell. Sie bietet keinen Halt. Wir brauchen die Stabilität im Innen. Das Urvertrauen in uns selbst. Unsere eigenen Prinzipien und Werte.
Wachstum im Business und der Gesellschaft
Deswegen fange ich gerne bei der Persönlichkeit an: dem Sein. Was gibt Ihnen eine innere Stabilität, dass Sie mit äusseren Dingen gelassen umgehen können? Meistens sind die ruhigsten Personen, die, die am meisten wissen. Vor diesen Menschen habe ich am meisten Respekt und Achtung. Nicht vor den grossen Egos in der Teppichetage, die am lautesten brüllen.
Wir brauchen mehr Leute in Führung die mehr SIND als SCHEINEN. Wir brauchen mehr Raum für die Entwicklung aller Mitarbeiter, in jeder Position. Denn jedes Unternehmen besteht aus den Menschen, die in ihm arbeiten. Deswegen entwickeln sich Unternehmen auch nur in dem Masse, in dem sich die Menschen entwickeln.
Dieses Wachstum lässt sich auch auf den gesellschaftlichen Kontext übertragen: Denn die Organisationen, Firmen und Menschen – das ist unsere Gesellschaft. Ich wünsche mir, dass wir alle wachsen und unseren Wohlstand vermehren – auf geistig-persönlicher sowie materieller Ebene.
Ihr Markus Hotz