Wie gehen Sie damit um, wenn die Rahmenbedingungen, die bisher das Spielfeld Ihrer Arbeitswelt vorgegeben haben, plötzlich verändert sind? Mit dieser Frage sehen sich in Krisen wie unserer gegenwärtigen Pandemie viele Unternehmer konfrontiert. Wird das, was Sie gestern noch erfolgreich machte, morgen noch gelten? Sind die altbekannten Wege jetzt nicht versperrt? Wo sind Ihre Chancen? Denn da, wo Sie in der Vergangenheit nach ihnen geschaut haben, sind sie nicht mehr.
In Krisen in Bewegung bleiben
Ich habe eine gute und eine etwas schlechtere Nachricht. Die gute: Es gibt in jedem von uns das, was ich Golden Nuggets nenne – unsere Chancen, Möglichkeiten und potentiellen Erfolge stecken in diesen Goldstücken. Gleichzeitig – und hier kommt die weniger gute Nachricht: Diese Golden Nuggets fliegen Ihnen nicht zu. Sie wissen ja bereits, was Sie als Unternehmer können, was in Ihrem Unternehmen steckt. Aber Sie kennen eben noch nicht alles. Eigentlich ein schöner Gedanke, auch wenn er mit einer Menge Arbeit verbunden ist. Denn die Goldadern liegen für Sie nicht einfach offen da. Ans Gold kommen Sie durchs Schürfen, Pickeln, Schaufeln, Graben. Da reicht kein Kommunikationsworkshop, kein Brainstorming. Es muss an die Substanz gehen.
Sowohl als Mensch, als Unternehmer als auch im Unternehmen selbst müssen Sie immer wieder danach schürfen. Das gelingt mittels Fragen: Von Fragen wie „Was kann ich? Was will ich?“ über „Wo und für was engagiere ich mich?“ bis zu „Was bieten wie an und für wen?“. Wofür brennen Sie und Ihr Unternehmen? Es reicht nicht, zu wiederholen, was Sie sich bei Ihrer Unternehmensgründung auf die Fahne geschrieben haben. Was stimmt jetzt?
Wenn Sie beginnen, sich diese Fragen zu stellen (oder sich diesen Fragen zu stellen), bemerken Sie möglicherweise gewisse Verhaltensmuster bei sich selbst in Ihrer Arbeitsweise, die Sie zulange nicht hinterfragt haben. Kein Wunder: Unser Fokus, unser Mindset ist geprägt von unseren Erfahrungen. Die Welt, die Sie bisher auf eine bestimmte Art und Weise erlebt haben, hat sich verändert. Sie dagegen reagieren auf sie – wenn Sie sich nicht hinterfragen – mit den angelernten Mustern. Einem Blick, der Sie nicht voranbringt.
Die Lücke finden
Ich habe einen Hockeyspieler kennengelernt, der mich an einige Unternehmer erinnert hat. Er war extrem flink und wendig, fand immer die Lücke in der gegnerischen Mannschaft – ein Topscorer. In einem Spiel bekam er einen so heftigen Check, dass er sich die Schulter ausrenkte und mehrere Rippen brach. Er war einige Wochen ausser Gefecht. Und als er das nächste Mal aufs Feld ging … fand er die Lücke nicht mehr. Nach seinem schmerzhaften Erlebnis hatte er einfach nicht mehr den Blick für die Lücke, denn sein Fokus war ganz auf dem Hindernis: Wo könnte ich wieder gecheckt werden?
Blessuren haben wir in den letzten Monaten alle abbekommen. Aber schaffen Sie es, von den Hindernissen den Blick hin zu den Chancen zu lenken, den Fokus neu auszurichten, so können Sie für Ihr Unternehmen einen Weg nach der Krise finden. Ich merke das bei mir persönlich: Es gibt einige Entwicklungen, neue Rahmenbedingungen durch Corona, die mich tierisch nerven und ärgern. Ich bringe mich aber ganz bewusst dazu, zu unterscheiden, was ich verändern kann und was nicht. Und dann lenke ich meinen Gedankenfluss gezielt auf das, wo ich Spielraum habe.
Stillstand schadet
In den Unternehmen, die ich berate, sorge ich für den neuen Fokus, ich helfe, die Lücke zu finden, damit wieder Bewegung ins Spiel kommt. Denn Stillstand schadet, so viel ist klar.
Nichts ist stabil. Wenn Sie sich jetzt Zeit nehmen, sich anstrengende Fragen zu stellen, sich umzusehen und umzurichten, dann ist das gut und wichtig. Gleichzeitig aber dürfen Sie sich im Klaren darüber sein: Auch das hält nicht. Die Welt bleibt dynamisch. Das müssen Sie also auch bleiben.
Ihr Markus Hotz