Die alte Nine-to-five-Mentalität hat ausgedient. Die junge Generation hat das schon begriffen und beweist jeden Tag, dass es auch anders geht: Sie verpflichtet sich, permanent zu liefern, arbeitet nach Deadlines statt nach festgelegten Arbeitszeiten und misst ihre Leistung anhand von Resultaten.
Im Umfeld dieser Jungen sind Sie gefordert, auch mal an einem Tag 12 bis 14 Stunden zu arbeiten und an einem anderen Tag dafür eine längere Pause einzulegen. Die Arbeitswelt wandelt sich. Und das ist gut so.
Auch wenn dieser Wandel eines Umdenkens bedarf. Eines Umdenkens dahingehend, dass Sie immer präsent sein und bleiben, immer auf der Hut sein müssen. Hier bleibt kein Raum mehr, um sich zurückzulehnen und sich im Alltag vollkommen auszuklinken. Präsenz und Klarheit sind das A und O: Sie müssen zu jeder Zeit physisch wie auch psychisch zu 100 Prozent Präsenz beweisen, um sich auf unvorhergesehene Situationen einstellen zu können.
Runter vom Holzweg
Ich weiß, dass die Voraussetzungen für diesen Wandel zu mehr Präsenz meist nicht die besten sind. Überall in Unternehmen sehe ich Ablenkungen, die den Fokus vom Wesentlichen nehmen. Das mögen banale Dinge sein wie der Blick in die Social Media, weil der Job Sie nicht ausfüllt. Aber auch die Unternehmensstrukturen an sich sind häufig nicht ideal: Wenn Sie als Mitarbeiter nicht nach ihren Fähigkeiten eingesetzt sind, wenn die nicht funktionierenden hierarchischen Strukturen Ihre Aufmerksamkeit fordern und Ihnen Energie absaugen … Dann ist die logische Folge: Der Geist geht auf Wanderschaft und Sie zeigen keine hohe Präsenz mehr im Handeln.
Bei mangelnder Präsenz funktionieren aber genau die Mindsets nicht, die Sie sich in dieser Zeit des Wandels und der Veränderung zu eigen machen sollten. Es passiert schnell ganz viel, daher müssen Sie täglich in der Lage sein, sich neu zu justieren.
Wo liegt der Mittelweg?
In den meisten Unternehmen sehe ich allerdings Vertreter zweier anderer Herangehensweisen: Auf der einen Seite haben Sie die ganz Schnellen, die Hochaktiven, die ihren Fokus auf den Pol des reinen Handelns legen. Ihnen fehlt das Verständnis und Bewusstsein für notwendige Reflexionsphasen. Auf der anderen Seite stehen die Relaxten, die die Reflexion bis ins Extreme betreiben – und dadurch kaum noch zum Handeln kommen. Oder aber so stark verzögert handeln, dass die Veränderung sich bereits ohne sie vollzogen hat.
Schlussendlich finden sich beide Seiten eher früher als später auf dem Holzweg. Sie können in dieser von Transformation geprägten Arbeitswelt nicht bestehen. Ein Mittelweg zwischen Handeln und Reflexion muss also her.
Let’s get ready to rumble
Selbstverständlich bedarf dieser Mittelweg einer großen physischen und psychischen Anstrengung. Doch ich sehe täglich, dass sich diese Anstrengung auszahlt. Für mich ist klar, dass ich beispielsweise an einen Coaching-Tag beim Kunden wie an einen sportlichen Wettkampf herangehe. Wie vor einem Wettkampftag vergewissere ich mich am Tag zuvor, dass ich mich mental bereits auf die anstehende Herausforderung fokussiere, ausreichend Schlaf bekomme und gut esse. So stellt sich der Körper um, kommt an dem Tag sogar ohne Nahrung aus und ich kann 100 Prozent Präsenz demonstrieren, wenn es darauf ankommt.
Wenn ein solcher Tag dann nach neun oder zehn Stunden zum Ende kommt, fühle ich mich weder komplett ausgepowert noch mental müde. Und das, obwohl ich die ganze Zeit präsent war und durchgängig effizient gearbeitet habe. Durch meine Präsenz finde ich den Mittelweg zwischen Handeln und Reflexion.
Mit der Präsenz zwischen den beiden Achsen bleiben Sie mental so flexibel, dass Sie sich auf alle möglichen Eventualitäten und unerwarteten Situationen schnell einstellen können, wie es heute dringend notwendig ist. Daher ist jetzt genau der richtige Zeitpunkt, sich in diese neue Präsenz-Denke einzuklinken und auf der Suche nach dem eigenen Mittelweg zu experimentieren. Ich bin überzeugt, es wird sich für Sie lohnen!