Homeoffice – ein grosses Thema in der Arbeitswelt, seitdem Corona so grosse Wellen schlägt. Technisch war das für viele Unternehmen, Organisationen, viele Führungskräfte und Mitarbeiter eine echte Herausforderung, die aber zumeist gestemmt wurde. Die Technik haben wir inzwischen grösstenteils im Griff. Die Frage, die ich mir – und nun Ihnen – aber stelle, ist: Was wird die Rolle der Unternehmen in Zukunft sein, wenn die Leute vermehrt im Homeoffice arbeiten? Wenn mehr und mehr Konzepte in die Arbeitswelt Einzug halten, die auf freier Zeiteinteilung aufbauen …
Die Zukunft des Unternehmens als Homebase
Nicht mehr „measured by time“, sondern die Performance gilt als Massstab der Arbeit, wenn die Menschen nicht mehr primär vor Ort im Unternehmen arbeiten. Treffen sich die Menschen nicht mehr in den Unternehmensgebäuden, sondern virtuell, stellen sich viele Fragen. Etwa: Wie müssen nun die Räumlichkeiten aussehen? Verwaiste Büros sind nicht produktiv. Reicht vielleicht nur ein Serverraum und ein Raum für gelegentliche Meetings?
Ich denke nein. Denn auch wenn ich glaube, dass es in Zukunft immer mehr digitale Nomaden geben wird. Dass die Lebenseinstellung, die Arbeit in Zukunft flexibler zu gestalten, zur neuen Normalität werden kann. Dass die Menschen in Zukunft mehr Weltbürger sein werden, Wanderer, als fest in ein Struktur integriert – so glaube ich dennoch, dass wir als Menschen Wurzeln brauchen. Sie und ich, wir brauchen eine Homebase. Und das sehe ich als Zukunftschance für das „neue Unternehmen“ und die Unternehmenskultur.
Ein Unternehmen ist nicht einfach eine Adresse
Menschen brauchen ein Zuhause. Auch wenn Sie noch so sehr ein Wanderleben führen, früher oder später wollen Sie zur Homebase zurückkehren. Ich denke, so sind wir gestrickt. Wie immer dann auch diese Homebase ausschaut: Menschen. Familie. Der Geburtsort. Das private Umfeld. Das Unternehmen. Es ist immer ein Ankerpunkt, mit dessen Kultur ich mich identifiziere. Die mich verwurzelt fühlen lässt. Und das ist die Rolle eines Unternehmens in Zukunft: Ein Ort zu sein, an dem sich die für das Unternehmen spezielle Kultur entwickeln kann. Ein Umfeld zu bieten, sowohl räumlich als auch organisatorisch, an dem Gemeinschaft entstehen kann.
Ein Unternehmen – und personell sind hier vor allem die Führungskräfte gefragt – gibt den Menschen eine Heimat in der Arbeitswelt.
Ein Unternehmen ist nicht einfach eine Adresse. Schon gar nicht nur ein Server. Ein Unternehmen ist historisch gewachsen. Es ist ein „Brand“, es hat Stallgeruch. Zu einem Unternehmen gehört eine Kultur, die sich entwickelt hat – weil die Menschen, die an und im Unternehmen arbeiten, eben so und so ticken.
Dezentrale Strukturen sind sicherlich für das Organisationsdesign in der Zukunft noch wichtiger als heute – aber wenn ein Unternehmer nicht den Rahmen einer Gemeinschaft bietet, dann fällt die Organisation auseinander.
Ich denke, in Zukunft werden Konzepte wie Gig-Working wichtiger werden, Menschen arbeiten projektbezogen zusammen, treffen sich wie bei einem Gig, einem Auftritt einer Rockband. Aber sie treffen sich. Und deswegen sehe ich das Unternehmen der Zukunft als Hub, als Ort, an den die Mitarbeiter gehen, um zu kommunizieren, um Informationen auszutauschen, um den Stallgeruch aufzunehmen und Gemeinschaft zu entwickeln.
PS: Über weitere Entwicklungen – und wie Sie als Unternehmen darauf reagieren können, schreibe ich in meinem Buch, das Sie hier finden können.